St.Wiperti / Geschichte der St.Wiperti Kirche
Als vor mehr als 1200 Jahren die Sachsenstämme des nördliche Harzvorland missioniert wurden, entstand warscheinlich auf dem langgestreckten Hügel südlich der St. Wipertikirche eine erste (hölzerne?) Missionskapelle. Auch wenn davon heute nichts mehr zu finden ist und mit dem Bau der barocken Gruftanlage alle früheren Bauspuren verwischt worden sind, hat sich doch der Name „Kapellenberg“ bis in unsere Zeit erhalten.
Um 850 gründeten auf Bitten des Halberstädter Bischof Heimo Hersfelder Benediktiner das Missionskloster St. Wiperti (Wigbert).am Fuße dieses Hügels. Otto der Erlauchte, der Vater Heinrichs I., erwarb zwischen 902 und 912 dieses Kloster und wandelte es in ein herzogliches Gut der Luidolfinger um. Aus dieser Zeit wurden bei archäologischen Grabungen Reste einer Saalkirche gefunden.
Mit der Wahl Heinrichs zum ersten deutschen König wurde der Gutshof zur Königspfalz ausgebaut.
Als nach dem Tod Heinrichs 936 auf dem Stiftsberg das Kanonissenkloster als Memorialstift für den König und seine Familie eingerichtet wurde, siedelte man die für den Gottesdienst erforderlichen Kanoniker bei der Königspfalz an. Um 950 wurde eine neue Kirche für die Königspfalz errichtet. Die Ergebnisse der Ausgrabungen von 1955 lassen auf eine kreuzförmige Basilika in den Ausmaßen der heutigen Kirche schließen. Um das Jahr 1000 erfolgte der nachträgliche Einbau der heute noch erhaltenen Krypta. Das Kanonikerkloster wurde im Jahre 1148 in ein Prämonstratenserkloster umgewandelt.
Die danach entstandene St. Wiperti-Kirche in ihrer heutigen Form erinnert kaum noch daran, dass an ihrer Stelle vor mehr als 1000 Jahren die Kirche der Königs- und Kaiserpfalz der Ottonen stand. Hier wurden bedeutende Hoftage abgehalten, zu denen neben den Fürsten des Ottonenreiches auch die Herrscher benachbarter Reiche eingeladen waren.
Nach der Reformation wurde das Kloster aufgelöst, die Wipertikirche wurde evangelische Pfarrkirche der Westendorf-Gemeinde. In der Napoleon-Zeit erfolgte 1803 die Säkularisation des Stiftes. Damit konnte die Stiftskirche durch diese Gemeinde genutzt werden Die dann leer stehende St. Wiperti-Kirche blieb nur erhalten, weil sie 1816 zur Scheune des benachbarten Gutshofes wurde.
Erst in den Jahren 1955 bis 1958 erfolgte eine umfangreiche Rekonstruktion der Kirche. Seitdem nutzt die katholische St. Mathildis-Gemeinde die St. Wiperti-Kirche als Sommerkirche für die sonntäglichen Gottesdienste.
Förderverein Wipertikirche e. V.
Im Jahr 1995 wurde der "Förderverein St. Wipertikirche Quedlinburg e. V." gegründet. Er hat zur Zeit etwa 80 Mitglieder aus allen Teilen Deutschlans. Der Verein hält in den Sommermonaten die Kirche für besucher offen, sorgt im Rahmen seiner Möglichkeiten für die Erhaltung und Restaurierung des Bauwerkes und wirkt bei der Aufarbeitung und Präsentation der Geschichte dieses historischen Ortes mit.
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Internetseite des Fördervereins Wipertikirche e.V..